Datum/Zeit
Date(s) — 9. Juni 2020
17:00 – 19:00
Thema
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Seit Mai 2018 findet das traditionelle JENAer Carl-Zeiss-Optikkolloquium als JENAer Optikkolloquium am Abbe Center of Photonics auf dem Beutenberg Campus Jena statt. Es ist offen für alle Interessierten aus Forschung, Wirtschaft und Bildung und versteht sich als Forum für neue Technologien rund um die Photonik.
Aufgrund der aktuellen Lage findet das Jenaer Optikkolloqium erstmals als Onlineveranstaltung statt.
VORTRAG
Neue Methoden der Infrarotspektroskopie: Anwendungen in der Sensorik und Medizin
Prof. Dr. Werner Mäntele » Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt
Zum Thema › Spektroskopie im mittleren Infrarot (MIR) liefert Informationen, die hochspezifisch für die Charakterisierung von Molekülen ist. Sie lässt sich auch für die Analyse von Körperflüssigkeiten und von Zellen und Gewebe anwenden. Mit dem Aufkommen von Quantenkaskadenlasern (QCL) als leistungsstarke und kompakte IR Lichtquellen, entweder für einzelne Wellenlängen, als Multiwellenlängen-Array oder abstimmbar mit einem externen Gitter, eröffnen sich viele Anwendungen in der Medizin, Umweltanalytik und Sensorik.
Der Vortrag führt in die Grundlagen der IR-Spektroskopie von Biopolymeren und die technischen Voraussetzungen von Quellen, Optik und Detektion ein. Am Beispiel der Analytik von Körperflüssigkeiten in vitro (Blut, Urin, …) wird gezeigt, wie Moleküle in diesen komplexen Matrices identifiziert und quantitativ bestimmt werden können.
Eine sehr attraktive Anwendung der IR-Spektroskopie in vivo mit Quantenkaskadenlasern und photoakustischer oder photothermischer Detektion ist die nichtinvasive Glucosemessung für Diabetiker. Glucose weist im MIR bei Wellenlängen von ca. 8–11 µm eine hochspezifische Absorption auf, die für die Bestimmung des Blutzuckers genutzt werden kann. Die Schritte vom Meßprinzip über die technische Realisierung und die Entwicklung von Prototypen bis hin zur klinischen Evaluierung werden beschrieben.
Zum Referent › Prof. Dr. Werner Mäntele studierte Physik an den Universitäten Karlsruhe und Freiburg (1972–1978) und promovierte 1982 in Physikalischer Chemie an der Universität Freiburg. Nach einer Zeit als Postdoktorand am CEA Saclay (Frankreich, 1983) habilitierte er sich an der Universität Freiburg 1988 für das Fach Biophysik. Nach einer Lehrstuhlvertretung am Fachbereich Physik der Universität Bayreuth und einer Professur für Physikalische Chemie übernahm er an der Goethe-Universität Frankfurt die Professur für Biophysik und leitete bis 2018 das Institut für Biophysik-Physik für Mediziner. Seit seiner Emeritierung arbeitet er bei DiaMonTech (Diabetes Monitoring Technology) als Chief Scientific Officer (CSO), welches er im Jahr 2015 gründete.
In der Forschung befasste sich Prof. Dr. Werner Mäntele mit spektroskopischen Untersuchungen an Proteinen und Membranen. Er entwickelte zahlreiche neue Verfahren in der Infrarotspektroskopie zur strukturellen und funktionellen Charakterisierung von Biopolymeren. Daraus entwickelten sich spektroskopische Analysemethoden für medizinische Anwendungen, u.a. eine IR-basierte Blutanalytik und eine Analysenmethode für die Qualitätskontrolle von Bier (sic !)
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Das JENAer Optikkolloquium wird unterstützt von: Carl Zeiss AG, Ernst-Abbe-Hochschule Jena, Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik, Friedrich-Schiller-Universität Jena, JENOPTIK AG, Leibniz-Institut für Photonische Technologien e.V. Veranstalter ist OptoNet e.V.
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Teilnahme & Buchungskonditionen
Die Veranstaltung ist offen für alle Interessierten und kann ab sofort hier gebucht werden. Die Teilnahme ist kostenfrei.
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HISTORIE
Das JENAer Optikkolloquium geht auf eine Veranstaltungsreihe der Jenaer Zeiss Werke zurück, die 1971 zunächst zur Weiterbildung der Mitarbeiter ins Leben gerufen wurde. Durch die Gewinnung hochkarätiger Referenten entwickelte es sich schnell zu einem wichtigen Diskussionsforum der führenden Optikexperten des Landes.
Nach 1989 wurde das Kolloquium in Zusammenarbeit mit dem Institut für Angewandte Optik der Universität Jena, vertreten durch Prof. Kowarschik, weitergeführt und gewann durch die Beteiligung führender Wissenschaftler und Unternehmen und die Kooperation u.a. mit dem Fraunhofer IOF und dem Leibniz IPHT weiter an Bedeutung.